Jeder von uns, der sich mit seinem Haustier verbunden fühlt, ist sich des Umstandes bewusst, dass diese gemeinsame Zeit eine begrenzte Zeit ist und wir uns irgendwann voneinander verabschieden müssen.
In einer Gesellschaft, in der der Tod ausgeklammert und negiert wird, trifft das viele Menschen sehr unvorbereitet und haben keine Erfahrungen damit. Je mehr Erfahrungen wir Menschen haben, desto sicherer fühlen wir uns in einer Situation. Wir fühlen uns dadurch nicht so hilflos, gibt es bereits Varianten an unterschiedlichen Möglichkeiten des Umgangs. Haben wir hierfür keine Kapazitäten in uns, kann dieser Abschied ein sehr intensives und mitunter auch überflutendes Erlebnis sein. Der Schmerz um den Verlust, die erlebte Macht- und Hilflosigkeit kann uns in unterschiedliche Verhaltensweisen führen.
Manche von uns trauern lieber alleine für sich, andere wieder teilen ihren Schmerz und erleben dadurch Erleichterung; egal welcher Weg, zu trauern bedeutet für jeden Menschen etwas anderes.
Meine Berufung bringt es auch mit sich, mich immer wieder von meinen und auch mir anvertrauten Lebewesen zu verabschieden. Der Tod ist Bestandteil meines Lebens seit ich 17 Jahre alt bin; in meiner Ausbildung zur Pflege- und Altenfachbetreuerin sah ich mich bald damit konfrontiert.
Anfangs fand ich es beängstigend, doch je mehr ich mich damit konfrontiert sah und je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr wich der inneren Angst einer inneren Ruhe. Begegnete er mir in meinem beruflichen Kontext, konnte ich immer ruhiger damit umgehen.
Eine Akzeptanz und ein inneres Gefühl von „das ist schon richtig so wie es ist“ stellten sich ein und ich begann ihn als Teil des Lebens und des Großen Ganzen sehen. Ich bemerkte zunehmend die entspannten Gesichtsausdrücke der Menschen zu registrieren die gerade gegangen waren und durch die Verabschiedungsrituale die ich hier kennenlernte, gelang mir ein Abschluss in Akzeptanz. Viele dieser Rituale wende ich auch bei den Katzen an, die in meiner Obhut sterben.
Schmerz, Tränen und das Gefühl von Verlust gehören bei diesem Prozess für mich mit dazu, so unangenehm sie auch sein mögen. Sind sie doch ein Beweis dafür, dass das Lebewesen von dem wir uns verabschieden mussten, einen wichtigen Platz in unserem Leben eingenommen und unser Herz berührt hat.
Ich sehe die Katze in ihrer Ganzheit, ich sehe ihre Persönlichkeit, ihre Möglichkeiten und auch ihre Grenzen. So sehe und spüre ich auch, wenn ihr Weg zu Ende geht. Wenn ich aus dem Prozess von Unsicherheit was noch zu tun ist und ob weitere Maßnahmen sinn- und würdevoll sind aufgetaucht bin, dann stellt sich in mir eine tiefe Ruhe ein. Dann weiß ich was zu tun ist und gehe den erforderlichen letzten Weg mit meiner Katze.
Manche meiner Katzen sind von selber gestorben in meinem Beisein; bei manchen war es leise und friedlich, bei anderen war es laut und bei manchen entschied ich mich dafür, den Sterbeprozess mit Hilfe eines Veterinärs zu beschleunigen.
Stets die Würde der Katze im Blick und den Fokus darauf, diese zu schützen und das Beste für sie zu machen.
Für mich ist es immer wichtig, dass die Katze in ihrem gewohnten Umfeld diesen letzten Weg gehen kann; dort wo sie sicher war, sich wohlgefühlt hat. Da wo ihr zu Hause war.
Viele Katzen möchten während des Sterbeprozesses nicht gehalten werden, das hat bestimmt damit zu tun, dass die Sauerstoffversorgung in einem gewissen Stadium nicht mehr optimal ist und sie sich dadurch eingeengt fühlen.
Bei jedem Lebewesen das auf Grund von Krankheit oder Altersschwäche geht ist es so: wir hören auf zu essen, zu trinken, die Verdauung wird gedrosselt und irgendwann hören wir auf zu atmen. Wäre das nicht so, würden wir nicht sterben.
Ich bleibe bei ihnen, spreche beruhigend mit ihnen, achte auf ihre Bedürfnis, sage ihnen alles was mir wichtig erscheint. Ich bin überzeugt davon, dass sie unsere Anwesenheit spüren. Wenn sie ihren Weg vollendet haben, nehme ich sie in meine Arme und verabschiede mich dann sehr tränenreich von ihnen. Das dauert unterschiedlich lange und variiert auch in seiner Intensität.
Eine meine Erfahrungen ist, dass sich oftmals schon sehr bald Blase und Darm vollständig entleeren; ich reinige diese Körperteile dann achtsam. Danach lege ich sie in ein Behältnis wo sie gut Platz haben darin und dann bleiben sie noch drei Tage bei mir in einem Raum der kühl ist.
Das mag vielleicht befremdlich erscheinen; dass jedoch habe ich im Humanbereich gelernt und fühlt sich für mich sehr stimmig an. Denn auch ein toter Körper ist nichts, wovor man sich fürchten muss. Ich möchte ihrer Seele Zeit geben in aller Ruhe den Körper zu verlassen, und erst dann bringe ich den Körper der Katze ins Krematorium.
Vielleicht fühlen sich Teile dieser Vorgehensweise für andere Menschen befremdlich an. Ich denke dass es ganz wichtig ist, dass jeder für sich einen Weg findet, mit dem er gut Sein kann und der ihm die Trauer um sein Tier ermöglicht, ebenso wie das Loslassen.
Es gibt kein Leben ohne Tod – sie gehören zusammen und ich persönlich glaube daran, dass der Tod nicht das Ende ist.
Für mich hat das Wort würdevoll auch in der Sterbebegleitung und der Palliativpflege eine ganz große Bedeutung - die Würde eines Lebewesens ist unantastbar.
Und mir ist es unglaublich wichtig, diese zu achten.

Hallo, ich bin Daniela Eglseder. Katzenverhaltensberaterin und Sozialpädagogin. Mit meinem Wissen aus der Sozialarbeit mit Kindern und meiner Expertise in Katzenverhalten schaffe ich in meinem Katzenzentrum eine Möglichkeit für die persönliche Weiterentwicklung der Katze. Mein Ziel ist ein entspanntes und harmonisches Miteinander aller Familienmitglieder.